Verband der Prüfingenieure
Verband der Prüfingenieure
VPI Baden-Württemberg

Geschichte der VPI-BW

Eine kurze Geschichte der bautechnischen Prüfung und Rückblick auf die Aktivitäten der Landesvereinigung der Prüfingenieure für Baustatik in Baden-Württemberg:

Die Zeit vor 1952

Im Römischen Weltreich war es vielerorts nicht allzu gut um das Bauen bestellt. In seinem 10-bändigen Werk "de architektura" aus dem 1. Jahrhundert v. C. berichtet Vitruvius über seine Erfahrungen als Offizier, Festungsbauer und Baumeister. Es war richtungsweisend für das Bauen im Rom der Kaiserzeit.

Im Vorwort zum 6. Buch schreibt Vitruvius, dass zur Leitung von Bauwerken in erster Linie nur solche Architekten erwählt werden sollten, die aus ehrenwerter Familie stammten und tugendhaft erzogen seien und die Durchführung eines Bauvorhabens mit ehrenvoller Gewissenhaftigkeit und nicht mit kühner Dreistigkeit bewerkstelligen. Dieser Grundsatz wurde offenbar nicht immer eingehalten, denn Vitruvius berichtet weiter, dass er beobachten kann, wie heute ungeschulte und auch praktisch unerfahrene Leute dieses bedeutsame Fach betreiben, welche nicht nur von der Baukunst sondern auch von dem technischen Handwerk keinerlei Kenntnis besitzen. Nach zweitausend Jahren ist dieser Umstand immer noch zu beklagen. Statische Berechnungen kann man ohne Befähigungsnachweis aufstellen und in Sonderfällen werden diese Berechnungen nicht einmal geprüft.

Bis zur Jahrhundertwende erfolgte die Prüfung von Standsicherheitsnachweisen durch technische Kräfte der Baupolizei. Im Jahr 1905 hatte ein Kreisbauinspektor in Preußen die Prüfung einer statischen Berechnung für eine Eisenbeton-Konstruktion abgelehnt, weil ihm die erforderlichen Kenntnisse fehlten. Dies führte zu den Bestimmungen des Preußischen Ministeriums der öffentlichen Arbeiten vom 24. Mai 1907, nach denen der Genehmigung von Bauten mit Eisenbeton-Konstruktionen eine besondere baupolizeiliche Prüfung voranzugehen habe. Dies Anordnung wurde im Laufe der Zeit auch von den anderen Ländern übernommen.

Kurz danach wurde eine Prüfstelle für statische Berechnungen in Berlin eingerichtet. Es folgten weitere Stellen, darunter eine in Hannover 1912 und in Nürnberg 1918.

Die Bezeichnung "Prüfingenieure für Statik" wurde erstmals 1926 in einem Erlass des preußischen Ministers für Volkswohlfahrt erwähnt. Wegen Überlastung der 15 in Preußen für die Prüfung zugelassenen kommunalen statischen Büros wurde gestattet, die Vorlage von bereits von Prüfingenieuren vorgeprüften statischen Berechnungen zuzulassen.

In Württemberg verblieb die Prüfung von statischen Berechnungen bei der Baupolizei. Erst die Verordnung von 1942 führte zu einer reichseinheitlichen Einrichtung des Prüfingenieurs für Baustatik. Diese Regelung wurde in Württemberg auch nach dem Krieg zunächst beibehalten.

Die Zeit nach 1952

Im Jahre 1952 wurde das Bundesland Baden-Württemberg gegründet. Die damaligen Prüfingenieure für Baustatik schlossen sich in der Landesvereinigung für Prüfingenieure für Baustatik in Baden-Württemberg e.V. zusammen. Die Gründung erfolgte am 12. Juli 1952 in Freudenstadt. Im Jahre 2002 feierte die Landesvereinigung ihr 50-jähriges Bestehen ebenfalls in Freudenstadt.

Aufgaben und Aktivitäten der Landesvereinigung für Prüfingenieure für Baustatik:

  • die einheitliche Auslegung baurechtlicher Vorschriften
  • das koordinierte Vorgehen der Prüfingenieure bei der Umsetzung der technischen Regelwerke
  • die Wahrnehmung der koordinierten Fortbildung im Zuge rasanter technischer Entwicklungen
  • die Öffentlichkeitsarbeit

Mitarbeit in den nationalen Normenausschüssen und in den Spiegelauschüssen zur europäischen Normung durch Mitglieder der Landesvereinigung

Zentraler Punkt der Fortbildungsaktivitäten der Landesvereinigung sind die Fachvorträge, die im Rahmen der Tagungen in Baden-Baden jedes Jahr am letzten Juni-Wochenende gehalten werden. Diese Fachvorträge werden nicht nur von den Prüfingenieuren aus Baden-Württemberg besucht, sondern auch von Prüfingenieuren aus ganz Deutschland. Die Landesvereinigung gibt jedes Jahr einen Tagungsbericht heraus, der im Internet bestellt werden kann.

In Zusammenarbeit mit der Stahlbauindustrie, dem VBI und der Universität Karlsruhe wurde das Stahlbauforum in Karlsruhe gegründet, das jährlich Fachveranstaltungen in den Räumen der Universität Karlsruhe durchführt.

Der statisch-konstruktive Ausschuss der Landesvereinigung hat über 100 Kurzmitteilungen zu Themen herausgegeben, die aus der Tagesarbeit entstanden sind und in der Fachliteratur nicht allgemein behandelt sind. Diese technischen Mitteilungen können im Internet heruntergeladen werden.

 

 

Geschichtliche Entwicklung

12.07.1952 Gründungsversammlung in Freudenstadt

16.05.1953 Hauptversammlung in Karlsruhe. Die Vereinigung umfasste jetzt 57 Mitglieder. Der Eintrag in das Vereinsregister wurde beschlossen.

1955 - 1958 Es wurde der "Ständige Ausschuss" gegründet, der die technischen Mitteilungen erarbeitet, die den Mitgliedern zur Verfügung gestellt wurden. In diesen Mitteilungsblättern wurden technische Beiträge aus der täglichen Arbeit aufbereitet. 1958 wurde der ständige Ausschuss in Statisch-konstruktive Ausschuss umbenannt. Im Jahre 1955 wurde die erste Arbeitstagung in Freudenstadt abgehalten.

23.10.1959 Erste gemeinsame Arbeitstagung zusammen mit den Vertretern der Baurechtsbehörden. Die Tagung fand am 23. + 24.10. 1959 in Schwäbisch Gmünd statt. Die große Zahl von 210 Teilnehmern zeigte den großen Bedarf an einer solchen Veranstaltung auf. Ziele der Veranstaltung waren die gegenseitige Information, die Diskussion neuer Entwicklungen in der Bautechnik und im Baurecht, sowie die Koordination von Verfahrensregeln zwischen Prüfingenieuren und Baurechtsbehörden. Diese Arbeitstagungen werden seither im 2-Jahresrythmus abgehalten. Die Veranstaltungstermine werden rechtzeitig auf der Internetseite angekündigt.

01.01.2000 Auf die Versuche vieler Bauträger und Projektentwickler, die Gebührenordnung zu umgehen oder in ihrem Sinne einseitig zu interpretieren und damit zwangsläufig die Qualität der bautechnischen Prüfung zu verringern, gründete die Landesvereinigung eine Bewertungs-und Verrechnungsstelle (BVS), um den hohen Standard der hoheitlichen Prüfung auch in Zukunft sicher zu stellen.